Content Recycling: Clevere Strategie oder sinnloser Lückenfüller?
Als Unternehmen oder Blogger möchte man seinen Lesern und Followern regelmäßig wertvolle Inhalte bieten – doch es fehlt einfach die Zeit (und das Geld) dafür. Oftmals ist es unmöglich, täglich neue Ideen und Inhalte zu produzieren und zu veröffentlichen. Hier wird gerne auf die Strategie des Content Recycling zurückgegriffen. Ob Content Recycling wirklich so clever ist, oder ob man dabei tatsächlich auch Fehler machen kann, klären wir in diesem Blogbeitrag.
Was ist Content Recycling?
Befassen wir uns zunächst mit der Frage, was Content Recycling ist. Content Recycling ist die Wiederverwertung bereits veröffentlichter Beiträge. Dabei lässt sich der Inhalt in ein anderes Format umwandeln und kann so auf den genutzten Kanälen erneut veröffentlicht werden. Der Kreativität sind hier quasi keine Grenzen gesetzt: Beispielsweise lässt sich ein Blogbeitrag zu einem
Podcast transformieren. Aber auch innerhalb von Social Media Posts stehen unterschiedliche Formate (wie Videos, Infografiken, Slider u.v.m.) zur Verfügung.
Neu produzieren vs. recyclen - was ist (wann) sinnvoll?
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Instagram-Feed von @lulouisa[/caption]
Eine pauschale Regel, wann das Content Recycling einer Neuproduktion vorzuziehen ist, gibt es nicht. Die Wiederverwertung bestehender Inhalte ist grundsätzlich als kostengünstige Alternative zur Neuproduktion anzusehen und meist mit weniger Aufwand verbunden. Wer also gerade eher Ressourcen sparen möchte, oder auch eine „Low-Phase“, also Phasen in denen nicht viel los ist, wie zum Beispiel im Sommer, überbrücken möchte, sollte sich überlegen, Content Recycling in die eigene Content-Strategie einzubauen.
Diese Low-Phasen nutzen auch Influencer, welche beispielsweise auf einer Urlaubsreise Content produzieren und diese Bilder anschließend (wieder-)verwerten. So posten sie weiterhin regelmäßig Inhalte bei geringem Aufwand. Doch aufgepasst: So leicht wie Influencer haben es nicht alle. Denn nicht jeder hat Urlaubsfotos auf Lager und als Unternehmen passt das im Zweifel auch gar nicht zu den Branchenthemen.
Es sind also nicht immer alle Inhalte für die Wiederverwertung geeignet. Bei Nachrichtenbeiträgen, die mit der Zeit an Relevanz verlieren, sowie Unterhaltungsbeiträgen, die meist von einem Moment und einem bestimmten Medium leben (z. B.
aktuelle TikTok-Trends), macht es wenig Sinn, sie nach einer gewissen Zeit wieder aufleben zu lassen. Hier ist es sinnvoller, neue Inhalte zu produzieren, indem z. B. aktuelle Neuigkeiten diskutiert werden oder neue Formate erstellt werden, die rein der Unterhaltung dienen. Dies kann nach Belieben an die Content-Strategie angepasst werden.
So findet man Content mit Recycling-Potenzial
Um Content Recycling sinnvoll anzuwenden, sollte man strategisch vorgehen und zunächst die eigenen Inhalte analysieren, um herauszufinden, welcher Content wirklich gut ist. Die Inhalte können dabei nach folgenden Kennzahlen gefiltert werden:
- Traffic: Welcher Content hat in der Vergangenheit die meisten Besucherzahlen gebracht?
- Ranking: Welche der Inhalte sind in den Suchmaschinen gut sichtbar (also bestenfalls auf den ersten Seiten) und wie hoch ist die Klickrate?
- Backlinks: Welche Inhalte haben die meisten hochwertigen internen Links enthalten und wurden am häufigsten geteilt?
- Leads: Gibt es Content, der eine besonders hohe oder auch niedrige Conversion Rate aufweist, wenn es um Leadgenerierung geht? Beide Fälle bieten die Möglichkeit für Content Recycling.
Wichtig ist zudem, dass die Inhalte für die Zielgruppe auch gegenwärtig Relevanz besitzen. Manchmal lohnt es sich auch einen Blick auf die Konkurrenz zu werfen, um zu sehen, welche Themen sie wie und mit welchem Erfolg aufbereiten. Wenn der Content feststeht, der wiederverwertet werden soll, geht es an den eigentlichen Prozess: Die Aufbereitung.
4 Basis-Strategien für das Content Recycling
Beim Content Recycling lassen sich Inhalte auf unterschiedliche Weise aufbereiten. Dabei können folgende Strategien angewendet werden:
Content in verschiedenen Medienformaten aufbereiten
Es gibt eine Vielzahl an Medienformaten, die man nutzen kann, um aus einem Inhalt ein breites Portfolio zu erstellen. Hier ein paar Beispiele:
- Verwandle Blogbeiträge in einen Podcast und gib so dem Beitrag eine Stimme. Denn mittlerweile hören in Deutschland ganze 43 % der Menschen gerne Podcasts. So kann man auch neue Leser gewinnen, wenn der Podcast auf Seiten wie iTunes, Spotify & Co. veröffentlicht wird.
- Verwandle Beiträge in ein Whitepaper oder E-Book zum Download. Dies hilft auch bei der Leadgenerierung.
- Erstelle aus den wichtigsten Fakten eine Checkliste oder eine Infografik für den Beitrag. Auch diese können zum Download bereitgestellt werden, werten aber auch visuell einen Social Media Post auf.
Serien erstellen
Suche einen Blogbeitrag aus, der besonders gut gelaufen ist und erstelle daraus eine Serie, die sich auf die wichtigsten Aspekte konzentriert. Derartige Serien bieten den Lesern und Followern einen Überblick über das Thema, wobei man in jedem einzelnen Social Media Post auf einen bestimmten Aspekt des Blogbeitrags tiefer eingehen kann. Gleichzeitig kann man auf seinen Blog verweisen und so mehr Traffic auf der Website generieren.
Alte Beiträge aktualisieren
Beiträge, die zu ihrer Zeit gut gelaufen sind, müssen nicht im Archiv versauern. Überarbeite und aktualisieren den Beitrag hin und wieder mit aktuellen Zahlen, neuen Erkenntnissen oder auch neuen Bildern und veröffentliche ihn mit einem neuen Datum. Mit überarbeitetem Content kann man auch Google überzeugen und das Ranking verbessern, denn Google liebt neue und gepflegte Inhalte.
Setze auf visuelle Inhalte
"Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte." – Diesen Spruch gibt es nicht ohne Grund. Denn Bilder und Videos erzielen eine höhere Aufmerksamkeit als Textnachrichten. So verarbeitet das Gehirn visuelle Inhalte
60.000 mal schneller als reine Textinhalte. Visuelle Inhalte können also zusätzliche Aufmerksamkeit und Reichweite generieren und so mehr Traffic von Suchmaschinen als auch auf die eigene Website generieren.
Nutze daher die Macht der Bilder und erstelle Grafiken, Videos oder Animationen. Dafür eignen sich Tools wie
Canva.
Giphy hilft dabei, Motion GIFs zu erstellen, bei
Pixabay oder
Unsplash erhält man eine Vielfalt an Stock Fotos (wenn man nicht gerade eine
Inhouse-Kreation hat und das ein oder andere Foto selbst schießen kann).
Fazit
Content Recycling ist eine clevere Methode, um wertvolle und funktionierende Inhalte in neues Leben einzuhauchen und so Ressourcen zu sparen. Um Content Recycling als nachhaltige Content-Strategie im Marketing zu integrieren, ist es sinnvoll, bereits bei der Erstellung neuer Inhalte die Möglichkeit zur Wiederverwertung zu berücksichtigen. So lässt sich auch langfristig nicht nur Zeit, sondern auch Geld sparen.
Wer von euch hat Content Recycling bereits für sich entdeckt? Erzählt uns gerne auf Social Media, welche verschiedenen Formate ihr am liebsten verwendet.