• 17. September 2021
  • Christina Wellenberg
Food-Fotografie & -Styling – Unsere Tipps & Tricks

Food-Fotografie & -Styling – Unsere Tipps & Tricks für's perfekte Shooting

Kochen ist die eine Sache, Gerichte gut aussehen zu lassen, die andere. Und oft sieht ein Gericht, das sehr lecker sein kann, nicht unbedingt danach aus. Die Petersilie bleibt nicht auf der Suppe, sondern verschwindet in ihr, Reis und Nudeln wirken unappetitlich und der Nachtisch schmilzt, bevor das Foto für Instagram gemacht werden kann. Zu Hause nicht unbedingt ein Problem, bei der Food-Fotografie für die Produkte unserer Kund*innen schon. Da sollte das Essen schon sehr appetitlich aussehen und dafür sorgen, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Und die Produkte sollen dabei ganz natürlich in die Bildkomposition integriert werden, ohne wie ein Fremdkörper, zu werblich oder aufdringlich zu wirken.  Bei Wake up wird Weiterbildung immer groß geschrieben und gestern war es dann mal wieder soweit: Wir hatten einen Workshop, um Theorie und praktisches Wissen zu lernen. Diesmal ging es um Food-Styling. Gerne teilen wir nun mit euch die wichtigsten Tipps und Tricks.

Das richtige Equipment und Licht

Die wichtigsten Säulen der guten Food-Fotografie sind eine gründliche Vorbereitung und Planung, die Kameratechnik und das richtige Licht sowie der Aufbau des Sets. Einen guten Start bietet ein lichtstarkes Objektiv mit einer maximalen Blendenöffnung. In diesem Fall braucht ihr eine kürzere Belichtungszeit und mehr Schärfentiefe. Was außerdem nicht fehlen darf, ist ein Stativ. Schließlich haben wir nur zwei Hände zur Verfügung und die sollten für das Styling des Food-Models und nicht für die Kamera genutzt werden. Nicht weniger wichtig ist das Licht. Neben einem Dauerlicht (z. B. einer Softbox) empfiehlt sich unser Alleskönner: das Tageslicht. Es ist unser „Hauptlicht” und bestimmt die Gesamtwirkung, also die Auswirkung auf Kontrast, Schattenwurf und Atmosphäre. Neben dem „Hauptlicht”, brauchen wir ein sogenanntes „Fülllicht”, dieses ergänzt unser „Hauptlicht” und optimiert die Lichtsituation, ebenso wie Aufheller und Reflektoren. Wichtig ist: Je größer der Reflektor, desto größer und weicher ist das Fülllicht. Tipp: Eine Styroporplatte eignet sich wunderbar als Reflektor. In schwarz lackiert, könnt ihr diese auch für die Minimierung des Lichts nutzen. Grundsätzlich müsst ihr euch entscheiden, ob ihr Tageslicht oder Kunstlicht wählt. Bei Tageslicht ist darauf zu achten, dass alle anderen Lichter ausgeschaltet bzw. abgedunkelt sind. Das Tageslicht gewinnt ihr bestenfalls durch ein Nordfenster, denn dieses gibt den ganzen Tag über indirektes und diffuses Licht ab. Das Objekt muss dabei nicht direkt vor dem Fenster stehen, dann braucht ihr allerdings eine längere Belichtungszeit. Tipp: Falls ihr in der Natur an einem sonnigen Tag fotografieren möchtet, nutzt ein schattiges Plätzchen oder eines ohne direkte Sonneneinstrahlung! Ein Diffusor hilft euch, das Licht bei hartem und direkten Licht, weicher zu machen.

Das richtige Set

Das richtige technische Equipment steht bereit und ihr wisst, welches Licht ihr verwenden möchtet? Dann geht es jetzt an den Aufbau des Sets. Bevor wir ins Detail gehen, macht euch zuerst einen Plan.
  1. Welches Gericht wollt ihr zeigen, welches Thema soll euer Bild haben, welche Stimmung wollt ihr rüberbringen?
  2. Erstellt euch ein Moodboard (hell vs. dunkel; viele Props (Requisiten) vs. minimalistisch).
  3. Skizziert eure Szene grob vor.
Wenn ihr euch für die Props (Geschirr, Servietten und Co.) und die richtige Szenerie entschieden habt, geht es an die Komposition. Dafür müsst ihr euch zuerst für ein Format entscheiden, also Hoch- oder Querformat. Beim Hochformat lässt sich die Szene etwas leichter arrangieren, ihr braucht weniger Platz und könnt das Set leichter umsetzen. Das Querformat ist hingegen etwas schwieriger, weil mehr Raum gefüllt werden muss und die Requisiten wichtiger werden. Es wirkt allerdings etwas natürlicher, da es unserer normalen Sehgewohnheit entspricht. Wir sehen ja schließlich auch im Quer- und nicht im Hochformat. ;)

Das Styling

Das Set steht bereit, das Gericht ist gekocht, jetzt kann es ans Shooten gehen! Halt stop! So schnell, geht es dann doch nicht. Bevor ihr euer Essen fotografiert, braucht es einen letzten Feinschliff: das Styling. Hier ist Feinarbeit gefragt und dafür braucht ihr ein “Styling Kit”. Wir empfehlen euch folgende Utensilien: Pinzette, Wattestäbchen, Küchentücher, farbige Servietten, Klammern, Tacky Wax (Ham Haftpaste), Handschuhe, kleine Sprühflasche (Wassereffekt), Handschuhe, fake Eiswürfel, Zahnstocher, Spritzen, Glycerin, Pipette, Spachtel, lange Holzspieße, Pinsel, halbe Styroporkugeln und Alufolie. Mithilfe einer Spritze könnt ihr Soßen zum Beispiel punktgenau platzieren. Ein Must-Have ist Glycerin (mit Wasser in eine Sprühflasche vermischen). Denn damit könnt ihr Gemüse, Obst und Getränke einen “frischen” Look verleihen und Kondenstropfen erzeugen, ohne euch beim Shooting beeilen zu müssen. Falls ihr mit Obst arbeitet, empfehlen wir euch etwas Zitronensaft. Auf das Obst geträufelt, beugt er braune Stellen vor und das Obst sieht länger knackig-frisch aus. Ein Trick bei Gemüse und Fleisch: farbloses Öl. Mit einem ölgetränkten Pinsel zaubert ihr einen Hauch von Frische und Glanz und euer Food-Model sieht aus wie frisch zubereitet. Frische Kräuter, Gewürze und Öl geben den letzten Schliff. Einer unserer Lieblings-Tipps: „Eis, das nicht schmilzt”. Ihr könnt ganz einfach Kartoffelpüree, Kuvertüre oder Puderzucker mithilfe von Lebensmittelfarbe umfärben und schon habt ihr einen „dauerhaften” Milchshake, Eisbecher etc., der nicht schmilzt. So habt ihr genug Zeit ein schönes Foto zu zaubern, ohne Angst davor zu haben, dass euer Food-Model langsam aber sicher zerläuft.

Auf die Perspektive kommt es an

Es gibt drei Perspektiven, die je nach Gericht/Objekt gut funktionieren:

Der 45° Grad Winkel ist ideal zum Fotografieren von Getränken. Es bietet einen natürlichen Blick auf das Motiv, denn es ist der gleiche Winkel, mit dem ihr beim Essen oder Trinken auf den Teller oder euren Drink schaut.

Die Augenhöhe (90° Grad) eignet sich hingegen hervorragend für große und hohe Gerichte, wie zum Beispiel Burger oder Sandwiches. Schließlich wollt ihr ja auch sehen, welche Schichten sich in dem Burger bzw. Sandwich befinden.

Und dann gibt es noch die Vogelperspektive oder auch “over-head-perspective”. Diese eignet sich wunderbar für flache Gerichte wie z. B. Waffeln oder Suppen.

Ihr seht, mit ein paar Tricks und Tipps lässt sich Food wunderbar in Szene setzen und toll fotografieren. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Recherche und die genaue Planung des gewünschten Ergebnisses über den Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Also nehmt euch dafür besonders viel Zeit, schaut euch Bilder und Videos an und überlegt, was ihr mit eurem Bild aussagen wollt. 

Das sagen unsere Kolleginnen zum Workshop

Wiebke: „Der Workshop war wirklich super! Wir haben versucht einen Fruchtjoghurt in Szene zu setzen. Es war eine ganz neue Erfahrung zuerst einmal das Setting aufzubauen, die Deko rauszusuchen und dann den Joghurt mehrmals zuzubereiten, bis er gut aussah. Dann haben wir hilfreiche Tipps zum Fotografieren bekommen und solange ausprobiert und neu arrangiert, bis uns das Foto gefallen hat.”

KC: „Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht ab und zu sein Essen fotografiert, sei es für Instagram oder als Erinnerung. Professionellen Input dazu zu bekommen, wie man das am besten umsetzt, war zugleich spannend und hilfreich. Was mir außerdem nachhaltig in Erinnerung bleiben wird, ist, wie viel Gedanken und Arbeit hinter jeder Aufnahme stehen, auch wenn sie noch so spontan aussieht.“

Tina: „Es gibt so viel mehr als die richtige Perspektive und das perfekte Licht auf das es bei der Food-Fotografie ankommt. Um das perfekte Foto machen zu können, braucht es Kreativität, Geduld und einiges an Zeit.”

Chrissy: „Für mich war es besonders spannend, praktisch zu arbeiten. Das hat mir super viel Spaß gemacht, aber gleichzeitig auch nochmal deutlich gezeigt, wie viel Überlegungen selbst im kleinsten Krümel stecken, der platziert werden will. Jetzt wieder vor Augen zu haben, dass in einem einzigen Motiv viel Zeit steckt, werde ich zukünftig bei der Redaktionsplanung auf jeden Fall stärker beachten, damit die Kreation ausreichend Spielraum hat, tollen Content für unsere Kund*innen zu shooten.”

Zusammenfassend hatten wir einen sehr lehrreichen und kreativen Workshop. Wir freuen uns, immer wieder Neues lernen zu können und uns stetig weiterzuentwickeln. Habt ihr bereits Erfahrungen mit Food-Fotografie? Schreibt uns doch gerne auf unseren Social-Media-Kanälen.

Themen:
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  • Kreation
  • Food
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