- 17. Januar 2024
- Patricia Rips
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Wenn sich große Unternehmen zusammentun, um zu forschen, wie wir in der Zukunft leben, bin ich meist skeptisch. Oftmals sind diese “wissenschaftlichen Ergebnisse” eigentlich nur Instrumente, die das Marketing dieser Unternehmen unterstützen sollen und keine wirklich relevanten gesellschaftlichen Prognosen liefern. Das dachte ich zuerst auch, als ich vergangene Woche auf der bekannten Marketing-Konferenz CMCX die Session von Katja Sottmeier (Leitung Digital, CRM, Media & Analytics bei HORNBACH) besuchte.
Der Titel der Session klang spannend: Wie wollen wir in 10 Jahren leben? Aber ich war skeptisch. Was will mir jemand über die Zukunft erzählen, der bei einem Baumarkt arbeitet? Doch meine Vorbehalte muss ich revidieren. Die Session war für mich ein Highlight auf der Konferenz.
Die Foresight Academy ist eine Gruppe von Unternehmen aus verschiedenen Branchen, die sich intensiv mit diesen Zukunftsfragen auseinandersetzen. Zu ihnen gehören Unternehmen wie adidas, Allianz, Audi, SAP, die Deutsche Bank und eben auch Hornbach. Durch qualitative Tiefeninterviews mit visionären Meinungsführern und umfassende Studien erarbeiten sie Zukunftsszenarien, die Unternehmen helfen, sich auf kommende Herausforderungen vorzubereiten.
In Sottmeiers Session ging es um essenzielle Fragen zu unserer künftigen Lebensweise, z. B. wo wollen wir wohnen, wie wollen wir einkaufen, kommunizieren, lernen, arbeiten, uns ernähren oder mobil sein? Und natürlich haben die Antworten auf diese Fragen einen enormen Einfluss auf Unternehmens- und auch Marketingstrategien. Hier schließt sich also wieder der Kreis zur Marketingkonferenz.
Unsere Gesellschaft verändert sich gerade radikal und auch einige Prognosen der Academy klangen nicht unbedingt positiv. Dazu zählt z. B. dass bereits erkämpfte Frauenrechte (wieder) zunehmend eingeschränkt werden oder es mehr Länder mit autokratischer Führung geben wird.
Doch auch positive Prognosen wurden genannt:
Luck-xury statt Luxury!
Besitz rückt in den Hintergrund, auch aufgrund mangelnder Rohstoffe und der zunehmenden Notwendigkeit zum Recycling, aber das individuelle Glück und die persönliche Erfüllung wird wichtiger.
Meine Daten gehören mir!
Menschen wollen die Hoheit über ihre persönlichen Daten behalten und aktiv definieren, welche Daten wo und wie verfügbar sein sollen.
Cathedral Thinking!
Menschen werden zukunftsorientierter denken und Projekte anstoßen, deren Fertigstellung sie selbst gar nicht mehr erleben werden – und dies dennoch zum Wohle zukünftiger Generationen tun.
Lernen von indigenen Kulturen!
Unser Augenmerk wird sich stärker auf indigene Völker richten. Diese leben teils seit Jahrhunderten autark und sind perfekt mit ihrer Umwelt verbunden. Wir werden uns stärker abschauen, wie diese leben und mit ihren Ressourcen umgehen.
Menschlichkeit und KI schließen sich nicht aus!
Wir möchten das Beste aus beiden Welten nutzen und auch wenn wir künstliche Realitäten immer mehr schätzen, wollen wir die Menschlichkeit nicht verlieren.
Sottmeier betonte, dass die Foresight Academy keine fertigen Antworten liefert, sondern Unternehmen und ihre Mitarbeitenden befähigt, die richtigen Fragen zu stellen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
Euch interessiert der Blick in die Zukunft weniger als Marketing im Hier und Jetzt? Alles klar, dann empfehle ich euren Ohren mal in die nächste Folge unseres Agentur-Podcasts “Kurzer Freitag” reinzuhören. Der erscheint am 28.6. und darin berichten Louisa und ich über unsere Erfahrungen und Learnings von der CMCX.