• 14. Juni 2022
  • Nadja Amireh
3 Monate 4-Tage-Woche - ein erstes Fazit

3 Monate 4-Tage-Woche - ein erstes Fazit

3 Monate ist es nun her, seitdem wir bei Wake up etwas testen, das weder in Deutschland noch in der Agenturbranche bisher weit verbreitet ist: die 4-Tage-Woche! Wie es dazu kam und welches Fazit wir nach 3 Monaten Testphase ziehen, darum geht es in diesem Blogbeitrag. Ich habe in der Agentur immer mal wieder Dinge einfach ausprobiert und bisher ist es gut gelaufen. So haben wir vor einigen Jahren beschlossen, dass wir Freitagnachmittag frei machen, denn unsere Kunden haben sich zu dieser Zeit kaum gemeldet und es lag nichts Dringliches an. Unser "Kurzer Freitag" ist inzwischen fest etabliert und auch der Namensgeber für unseren Agentur-Podcast. Und alle Kolleginnen und Kollegen freuen sich seitdem über einen frühen Start ins Wochenende.

Mehr Freizeit = glücklicheres Team?

Diese positiven Erfahrungen und auch die Frage an mich selbst, wie ich Wake up nachhaltig als attraktiven Arbeitgeber positionieren kann und meine Kolleginnen und Kollegen zufrieden mache, brachten mich zu einem Nachdenken über neue Arbeitsmodelle. Ich fördere immer die Eigenverantwortung meiner Kolleginnen und Kollegen und bei Wake up muss niemand seine Zeit “absitzen”, wenn alle Aufgaben erledigt sind. Wir arbeiten seit Beginn der Corona-Pandemie fast ausschließlich im Homeoffice und haben sowieso eine Vertrauensarbeitszeit. Wertschätzung ist für mich in der Zusammenarbeit das Wichtigste.

Entstanden ist diese Idee zu einer 4-Tage-Woche bei mir recht spontan zu Beginn des Jahres. Andere Länder arbeiten schon länger mit der 4-Tage-Woche. Island hat beispielsweise damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie testen bereits seit 2017 die 4-Tage-Woche. Das Ergebnis: Gleiche Leistung bei weniger Arbeitszeit. Die Mitarbeitenden berichten von einer besseren Work-Life-Balance, sind seltener krank und insgesamt glücklicher. Das Experiment ist ein Erfolg. Und auch in Deutschland haben bisher nur einige wenige Agenturen das 4-Tage-Modell ausprobiert und damit gute Erfahrungen gemacht. Aktuelle Studien belegen immer wieder, dass die 4-Tage-Woche zahlreiche Vorteile bringt.

Wer sagt also, dass 5 Tage arbeiten und 40 Stunden die Woche das einzig Wahre ist? Da bleibt wenig Zeit für Freizeit, Erholung und eigene Projekte. Und auch Produktivität und Motivation leiden oftmals unter dem regulären Arbeitsmodell einer 5-Tage-Woche.

Halbzeit der Testphase

Als ich im Februar im Team verkündet habe, dass ich die 4-Tage-Woche bei vollem Gehalt und Urlaubsanspruch testen möchte, ohne dass dabei eine wöchentliche Stundenzahl von 36 Stunden überschritten wird, gab es erstmal eine Überraschung: Das direkte Feedback war eher verhalten. Ich habe mein Team schlicht überrumpelt und auch, dass dieses Modell in Deutschland noch sehr selten ist, hat wohl dazu beigetragen, dass sie nicht direkt in einen Freudentaumel verfallen sind. Nach 1-2 Tagen hatten sich jedoch alle an den Gedanken gewöhnt und die Vorfreude war groß. Seit März sind wir in der Testphase. Diese dauert insgesamt 6 Monate. In dieser Phase teilt sich das Team in zwei Gruppen auf, welche abwechselnd alle zwei Wochen freitags frei haben. Ganz wichtig war es uns von Anfang an, dass wir uns regelmäßig austauschen, wie es läuft. So haben wir uns entschlossen, dass wir monatliche Feedback-Runden machen werden. Wir waren optimistisch, dass es mit guter Organisation und Energie nicht zu einer umfangreichen Ausweitung der täglichen Arbeitszeit kommen wird. Und wir haben Regeln aufgestellt, dass bei größeren Personalausfällen, zum Beispiel durch Krankheit, eine generelle Bereitschaft da sein muss, auch außer der Reihe einzuspringen. Auch unsere Kunden haben sehr positiv reagiert. Sie wissen, dass wir gut organisiert sind und es uns nicht darum geht weniger zu arbeiten, sondern besser, effizienter und motivierter dabei sind. Nach den sechs Monaten entscheiden wir als Team dann gemeinsam, ob der fünfte Tag zukünftig komplett wegfällt. Ob meine Kolleginnen und Kollegen fünf oder vier Tage wöchentlich arbeiten, bleibt ihnen jedoch auch nach der Entscheidung überlassen. 

Ein erstes Fazit

Nach 3 Monaten zeigt sich, dass alle grundlegend sehr zufrieden sind und sich der Donnerstag „wie ein Tag vor dem Urlaub anfühlt”. Am Freitag erledigen viele Kolleginnen und Kollegen im Team Einkäufe und machen Besorgungen, die sie sonst auf das Wochenende gelegt haben. So haben sie dann wirklich 2 volle Tage zur Erholung. Und das kommt sehr gut an. Bei unserer Planung in der Agentur zeigt sich, dass wir noch stärker als vorher Informationen sinnvoll weitergeben und strukturieren müssen, damit alle jederzeit wissen, wie der Status von Projekten ist und welche To dos anliegen. Einen guten und engen Austausch gab es bei uns im Team aber auch schon vorher, das ist also nichts neues. Auch zu einem starkem Anstieg von Arbeitszeiten ist es bisher auch nicht gekommen. Wir sind zum heutigen Tag sehr zufrieden mit unserer 4-Tage-Woche und freuen uns auf zukünftige Frei-tage und insgesamt mehr Frei(h/z)eit.

Mehr über unsere 4-Tage-Woche und die Wake up Arbeitgebermarke erfahrt im aktuellen Podcast von medienrot.

Wie arbeitet ihr und wünscht ihr euch eine 4-Tage-Woche? Wir freuen uns auf euer Feedback in Social Media.

Themen:
  • 4-Tage-Woche
  • Wake up Communications
  • Agentur
  • Work-Life-Balance

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