Alles real bei Reels? Instagram und seine neuen Funktionen
Instagram hat eine neue Funktion: „Reels“. Auf den ersten Blick erinnert der Name sehr an das englische Wort „real“, auf Deutsch also echt. Doch wie viel Realität ist dran an dem neuen Feature? Und wie kommt Instagram immer wieder auf bahnbrechende Ideen für neue Funktionen? Wir haben uns das Ganze mal etwas genauer angeschaut.
Mithilfe von Instagram Reels können mit nur wenig Aufwand künstlerische Videos gedreht werden. Seit Ende Juni läuft in Deutschland, Frankreich und Brasilien der
Testlauf, in allen anderen Ländern ist das Format derzeit noch nicht verfügbar. Denn nach der aktuellen Testphase wird die Funktion eventuell nochmal angepasst.
TikTok-Hype goes Instagram

Reels sind Multi-Clip-Videos mit Audio, Effekten und zahlreichen Tools, die maximal 15 Sekunden lang sind. Dabei können die Videos entweder direkt gedreht oder aus bereits bestehenden Videosequenzen zusammengeschnitten werden. Auch bei der Geschwindigkeit, in der die Videosequenzen abgespielt werden, ist viel Gestaltungsfreiheit gegeben. Außerdem sind die Videos auf das Hochformat optimiert. Aber warte mal. Dieses Konzept kommt uns doch irgendwie bekannt vor. Richtig! Die neue Funktion des Facebook-Unternehmens erinnert an die Videoplattform
TikTok.
Instagram hat sich also bei der Erstellung seiner neuen Funktion ein wenig an dem Videogiganten
TikTok orientiert. Kein Wunder, denn immerhin ist dieser in den letzten Jahren eindeutig auf dem aufsteigenden Ast. Doch hat Instagram wirklich die Chance, TikTok-User durch diese Funktion zu Instagram zu locken? Oder wird vielmehr einer anderen Zielgruppe das Erstellen kurzer und meist lustiger Videos schmackhaft gemacht? Grundsätzlich unterscheiden sich die Zielgruppen der beiden Plattformen nämlich vor allem hinsichtlich des Alters. Das werden die nächsten Wochen und Monate zeigen.
Instagram – Die Plattform der Moderne
Seit der Markteinführung im Jahre 2010 hat sich Instagram eine wahre Vormachtstellung unter den verschiedenen
Social-Media-Plattformen erkämpft. Seit 2012 gehört der Kanal offiziell zum Internetriesen Facebook. Mit über einer Milliarde Nutzern ist das Netzwerk heutzutage nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Das Besondere: Instagram ist ein weltweites Phänomen.
Über 88 % der Nutzer leben nämlich außerhalb der USA. Außerdem spricht die Bilder-Plattform hauptsächlich eine ganz besondere
Zielgruppe an: 71 % der Nutzer sind unter 35 Jahre alt. Damit ist Instagram eine im Durchschnitt sehr junge Plattform. Und junge Nutzer wollen stetig neue Funktionen. Daher überrascht uns Instagram auch regelmäßig mit coolen neuen Features, die mal mehr, mal weniger innovativ sind. Für Unternehmen und Marken ist Instagram heute vor allem nicht nur durch das Aufbauen einer hohen Reichweite und eines hohen Bekanntengrades, sondern auch dank der zahlreichen
Advertising-Optionen auf der Plattform unverzichtbar.
Aus dem Alltag Geschichten machen
Im Sommer 2016 machte Instagram den bisher größten Schritt in der Einführung von neuen Funktionen: die Instagram-Story. Mit ihr können innerhalb von 15 Sekunden Alltagsmomente geteilt werden. Dabei können sowohl Fotos als auch kurze Videos aufgenommen, im Anschluss mit Schrift, Stickern und einem Zeichentool verschönert und danach gepostet werden. Das Ergebnis wird dabei nicht im normalen Feed, sondern in einer prominent platzierten Leiste oberhalb des Feeds veröffentlicht. Antworten sind zwar möglich, aber es gibt keine öffentlichen Likes und Kommentare. Nach 24 Stunden verschwinden die Instagram Stories dann wieder gänzlich vom Profil. Im Dezember 2017 führte Instagram schließlich die Option ein, Stories in verschiedenen Sammlungen – so genannten Highlights – öffentlich speichern zu können.
Doch auch die Story-Funktion wurde nicht von Instagram erfunden: Der Foto-Kurznachrichtendienst
Snapchat führte bereits 2013, also drei Jahre zuvor, eine Story-Funktion ein. Auch hier konnten Bilder oder Videos für 24 Stunden veröffentlicht werden und wurden danach gelöscht. Diese Kopie war ein Trick, der sich für Instagram gelohnt hat: Im Gegenzug zu Snapchat stiegen die User-Zahlen daraufhin deutlich an. Heute gehören die Stories gleichermaßen wie die Feed-Bilder zu Instagram.
Wie IGTV lange Videos auf eine Foto-App holte
Zwei Jahre nach den Stories, also 2018, kam dann der nächste Streich von Instagram:
IGTV. Ursprünglich als eigene Videoapp entwickelt, wurde sie schnell in die bestehende Instagram-App eingebunden. Das Feature erlaubt längere Videoformate zwischen einer und 60 Minuten. Videos unter einer Minute können hingehen ganz normal als Video im Feed gepostet werden. Fernsehen für Instagram also. Die Videos können entweder im Feed gepostet oder auch nur über die IGTV Funktion veröffentlicht werden. Doch halt! Der Video-Trend kommt uns doch bekannt vor, erinnert diese Funktion doch ein bisschen an die Videoplattform YouTube.
Mit IGTV bietet Instagram die Möglichkeit, längere Videos erstellen zu können und diese hochzuladen, ohne dabei die Plattform zu wechseln. Der einzige Unterschied: Bei IGTV sind die Videos, im Gegensatz zu YouTube, auf das Hochformat optimiert.
Reels vs. TikTok – Wer gewinnt?
Wir sehen also: Instagram hat sich mit Reels nicht zum ersten Mal bei der Konkurrenz bedient. Trotzdem, obwohl die Ideen an sich keine Neuheiten sind, macht sie Instagram populär. Die Plattform selbst ist damit in stetigem Wandel. Das einstige Tool zur bloßen Bildbearbeitung, auf dem sich Fotos teilen lassen, hat sich über die Jahre stark gewandelt. Wir sind auf jeden Fall gespannt, wie sich Reels auf Instagram weiterentwickelt. Ob es der Plattform eine neue Facette gibt oder ob es nach kurzer Zeit wieder abgeschafft wird. Und vor allem: Wie sich die Entwicklung im Vergleich zu TikTok entwickelt. Findet eine Abgrenzung der Inhalte der beiden Plattformen statt oder stehen die Unternehmen in direkter Konkurrenz? Wir werden sehen.
Was haltet ihr von Reels? Spielerei oder eine Funktion mit Zukunft? Wir sind gespannt auf eure Meinungen!