• 15. Mai 2019
  • Mandy Rilke
Von Kreativität, Digitalisierung und KI. re:publica 2019

Von Kreativität, Digitalisierung und KI – re:publica 2019

  Wenn ich von einer Thematik kaum bis gar keine Ahnung habe, dann führt mich mein Weg (und der vieler anderer Menschen vermutlich auch) zu Wikipedia. Sucht man in der Enzyklopädie nach dem Begriff „Künstliche Intelligenz“, wird das hier angezeigt: „Künstliche Intelligenz (KI, auch Artifizielle Intelligenz (AI bzw. A. I.), englisch artificial intelligence, AI) ist ein Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem Maschinellen Lernen befasst. Der Begriff ist insofern nicht eindeutig abgrenzbar, als es bereits an einer genauen Definition von ‚Intelligenz‘ mangelt. Dennoch wird er in Forschung und Entwicklung verwendet.“ Das war mein erster Schritt, bevor ich mich bei der diesjährigen re:publica in Berlin in einen Vortrag zum Thema „Kreativität und Künstliche Intelligenz“ gewagt habe. Kreativität? Kann ich. KI? Da besteht definitiv noch Lernbedarf. Team re:publica - bestehend aus Julian, Chris und meiner Wenigkeit - hatte eine tolle Zeit in Berlin :-)  

Grundpfeiler der re:publica 2019

Künstliche Intelligenz war eines der Kernthemen bei der re:publica, die vom 6. bis 8. Mai in der STATION-Berlin stattfand und als größte Digitalmesse Europas gilt. Darüber hinaus spielten aber auch Nachhaltigkeit, Mobilität, Europa (und die dazugehörigen Wahlen), Datenschutz sowie Rechtspopulismus eine wichtige Rolle. Auf den ersten Blick kommt da natürlich schon die Frage auf, was uns diese Themen für unsere PR- und Social-Media-Arbeit bei Wake up bringen. Ähnlich ist es bereits unseren Kollegen bei den Veranstaltungen 2013, 2015, 2016 und 2017 ergangen. Auf den zweiten Blick ist es tatsächlich auch so, dass nicht jede Veranstaltung im Rahmen der re:publica einen Mehrwert für unseren Arbeitsalltag mitbringt – aber einige eben doch.      

Wie mir mein Lieblingsvortrag eine neue Welt eröffnete

  Marko Thorhauer von IBM bei seinem spannenden Vortrag über künstliche Intelligenz im Media Cube - danke für die vielen neuen Insights! Marko Thorhauer von IBM bei seinem spannenden Vortrag über künstliche Intelligenz im Media Cube - danke für die vielen neuen Insights! Wer unser Podcast-Special zur re:publica bereits gehört hat, der weiß, dass der oben genannte Vortrag definitiv zu meinen Favoriten gehörte. Marko Thorhauer von IBM hat darüber gesprochen, was die weitere Entwicklung künstlicher Intelligenzen in Zukunft für das kreative Arbeiten bedeuten könnte. Darüber hinaus habe ich aber noch viele weitere KI-bezogene Sessions besucht, wie zum Beispiel „Can We Trust? Wie künstliche Intelligenz Ihr Vertrauen gewinnt“ oder auch „Outsourcing Ethics to Machines“. Die Message aller Vorträge war im Kern ähnlich: Künstliche Intelligenz wird Teil unserer Zukunft sein, und ob das gut oder schlecht für uns ist, entscheiden wir ganz alleine.

Schon jetzt produzieren künstliche Intelligenzen Lieder basierend auf einer Datenbank aus über 25.000 Songs. Sie schreiben Bücher oder designen einzigartige Verpackungen (zum Beispiel für die Kampagne Nutella Unique, über die wir für unseren Kunden drupa berichtet haben). Ein besonders beeindruckendes Beispiel ist die Malaria Must Die Campaign mit David Beckham, bei der die Technologie den Fußballer neun verschiedene Sprachen sprechen lässt. Mithilfe eines speziellen Video-Synthese-Verfahren, basierend auf der KI-Technologie, erstellten die Produzenten des Kampagnenfilms ein 3D-Modell von Beckham, das animiert wurde, um es so aussehen zu lassen, als würden alle Stimmen des Videos von dem ehemaligen Fußballspieler gesprochen. Wie gut das funktioniert, seht ihr hier:

 

Künstliche Intelligenz bei Wake up Communications?

  Bis wir KI in unseren Arbeitsalltag bei Wake up integrieren, wird vermutlich noch etwas Zeit vergehen. Die Basis dafür steht aber schon längst! Zurzeit sind Chatbots bereits weit verbreitet, aber der digitale Kundensupport hat noch lange nicht seine finale Form erreicht. Der nächste Schritt sind Conversational Chatbots, die zum Beispiel für Community Management genutzt werden können. Mit jedem Kundengespräch verbessert sich die Konversation, womit der Kunde das Gefühl erhält, mit einem realen Menschen zu interagieren. Wer jetzt denkt, dass diese Technologie das Aus bedeutet für menschliche Community Manager, der irrt sich allerdings völlig. Sie wird uns nicht ersetzen, sondern vielmehr unterstützen. In den Anfängen wird ein Chatbot das menschliche Verhalten noch nicht überzeugend imitieren können. Das bietet Angriffsfläche für Manipulation und Spott von Nutzern und kann so ein schlechtes Licht auf die Marke werfen. Auch ein weit entwickelter Chatbot bleibt immer noch ein Computer. Eine zu distanzierte Art verhindert persönliche (und wertvolle) Verbindungen. Zu emotionale Chatbots wiederum sind klare Risikofaktoren – Wird die Technologie zu „selbstbewusst“ und verärgert dadurch die Nutzer (wie es menschliche Community Manager bei Zeiten mit zu sarkastischen Antworten tun), gibt es plötzlich niemanden mehr, der dafür die Verantwortung übernimmt. Nur noch das Unternehmen als Ganzes. Die Zukunft wird also voraussichtlich Conversational Chatbots für Community Manager bereithalten, die aber dennoch zu jeder Zeit von Menschen überprüft und kontinuierlich optimiert werden. Der Mensch – und damit wir – wird niemals überflüssig werden. Insbesondere Routineaufgaben und alles Repetitive können durch künstliche Intelligenz erleichtert werden. Wenn ein Grafiker heute noch verschiedene Versionen eines Designs manuell erstellen muss, wird künstliche Intelligenz in Zukunft eine Auswahl an Designs liefern, aus der der Grafiker lediglich aussuchen muss. Die Entscheidungen bleiben also nach wie vor beim Menschen. Auch Zielgruppenansprache und Übersetzungen werden durch intelligente Sprachverarbeitung immer weiter automatisiert.  

Risiken und Nebenwirkungen von KI im Marketing

  Bei all dem Potenzial dieser spannenden Technologie, das auch bei der re:publica wieder und wieder betont wurde, gibt es natürlich auch ein paar Risiken. Datenschutz ist hier ein wichtiges Stichwort. Künstliche Intelligenzen leben von Datenbanken, die reale Kundeninformationen enthalten und geschützt werden müssen. Wenn es irgendwann mal soweit ist und wir künstliche Intelligenz in unseren Arbeitsalltag integrieren, wird das – mit Hinblick auf den bürokratischen und juristischen Aufwand – das kurze DSGVO-Armageddon des letzten Jahres völlig in den Schatten stellen. Wie es bei neuen Technologien häufig der Fall ist, sind die Menschen auch intelligenten Computern gegenüber erst einmal misstrauisch. Das beste Beispiel hierfür sind selbstfahrende Autos, die zwar statistisch gesehen sicherer sein mögen, aber dennoch ein mulmiges Gefühl auslösen. Es geht (zurzeit noch) gegen die menschliche Natur, einer Maschine zu vertrauen, was vielleicht auch auf das eine oder andere literarische Meisterwerk zurückzuführen ist. ;-) Sitzt ein Mensch hinter dem Steuer, so gibt es einen klaren Verantwortlichen, wenn etwas passiert – wie auch beim Community Management. Transparenz und Ethikrichtlinien für digitales Verhalten und Datenverwaltung können hier helfen, dem Misstrauen vorzubeugen oder es zumindest zu minimieren. Für uns bei Wake up ist es besonders wichtig, dass wir uns rechtzeitig mit den Möglichkeiten von KI auseinandersetzen, um das Potenzial voll auszuschöpfen. Das umfasst natürlich Community Management und dessen Zukunft (in Form von Chatbots), aber auch künstliche Intelligenzen, die simple Grafiken produzieren oder Fotos und Videos optimieren und so unsere Workflows vereinfachen und beschleunigen. Was sich dahingehend bei uns tut, erfahrt ihr wie gewohnt in unserem Blog oder auf unseren Social-Media-Kanälen. Stay tuned!  

Wie steht ihr zum Thema Künstliche Intelligenz im Arbeitsalltag? Erzählt es uns bei Facebook oder Instagram.

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