• 14. Mai 2018
  • Wake up Redaktion
Wie ich bei der rp18 meine Liebe zum Internet wiederentdeckte

re:view: Wie ich bei der rp18 meine Liebe zum Internet wiederentdeckte

Wir sind wieder in Berlin. Nachdem ich bereits im letzten Jahr das Vergnügen hatte, die re:publica 17 und die Content Creation Week besuchen zu dürfen, war es fast schon die logische Schlussfolgerung, auch die rp18 mit meiner Anwesenheit zu beglücken. Dieses Mal mit meiner bezaubernden Kollegin Christiane. Was genauso toll, viel besser und deutlich schlechter gelaufen ist als letztes Jahr und welches Debakel in die (ziemlich großen) Fußstapfen von Okra-Gate treten sollte, lest ihr in den kommenden Zeilen. Das kunstvolle Fadenverlieren und grenzenlose Abschweifen gehört zweifelsohne zu meinen Paradedisziplinen, ergo steige ich auch hier gleich mit meinem großen Demütigungsmoment der re:publica 18 ein, möchte mich aber entgegen meiner Konventionen bemühen, es möglichst kurz zu halten: So gegen 16:45 Uhr des ersten Tages neigte sich mein Akkustand schon dem bitteren Ende zu. Da quasi parallel dazu meine körperlichen Kraftreserven aufgrund der frühen Anreise – ich erspare euch die Details (zunächst) – ein ähnliches Schicksal zu erleiden drohten, beschloss ich, eine Pause einzulegen, eine (viel zu kleine und viel zu teure) Kaffeespezialität zu mir zu nehmen und meinen sowie den Akku meines treuen Begleiters aufzuladen. Gute Idee! Also erstmal für gefühlt 900 € einen 0,2-Liter-großen Cappuccino bestellt. Ein Fehler, wie sich wenig später herausstellte. Denn in einem kurzen Moment der Unachtsamkeit nutzte ich die Gelegenheit, das leckere Heißgetränk dann gleich in meinem offenen Rucksack zu versenken. Natürlich vor den Augen meines Umfelds. Zum Glück ist nichts kaputt gegangen. Außer meiner Würde. Foto kommt vor dem Verschütten Da war die Welt noch in Ordnung

Der frühe Vogel ist viel zu müde, um den blöden Wurm zu fangen und legt sich lieber nochmal hin

Was für eine Überschrift viel zu lang ist, hätte am selben Morgen eigentlich ein gutes Mantra für meinen Anreisetag gegeben. Ging aber nicht. Schade! Denn eine Abflugzeit von 6:30 Uhr bedeutet trotz räumlicher Nähe zum Flughafen Düsseldorf immer noch um 2:30 Uhr aufzustehen. Hart. Selbst für mich, der ich mich eigentlich als müdigkeitsresistent (oder zumindest als müdigkeitserprobt) bezeichnen würde. Von meiner Müdigkeit sichtlich gezeichnet saß ich also da und wartete, dass der mäßig freundliche re:publica-Helfer sich kurz umdreht, damit ich mich ungesehen durch die schwere Stahltür hinein in die maßlos überfüllte Halle quetschen konnte. Beim Warten in der Halle bekam ich dann noch knappe 10 Minuten von Ingrid Brodnigs Vortrag über hippe Nazis im Internet zu hören.

Nazis sind schlecht und schlechte Laune ist auch schlecht

Die Quintessenz: Nazis präsentieren sich und ihre widerwärtige Ideologie im Internet mit Hilfe von gekaperten Memes, um junge beeinflussbare Menschen sowie Trolle, die einfach nur ärgern wollen, abzuholen. So weit war ich leider vorher auch schon. Und so schade das ist, fasst das eigentlich ganz gut zusammen, was mich an dieser re:publica 18 insgesamt gestört hat. Auch wenn es in diesem Jahr wieder eine gut organisierte Veranstaltung mit spannenden und wichtigen Vorträgen war, die die eigene Filterblase platzen lassen sollten, ist davon (zumindest bei mir) nicht viel übrig geblieben. Vieles fühlte sich an, als hätte man das woanders schon mal gehört und geht jetzt nur noch zum Panel, um sich das bestätigen zu lassen. Filterblase eben. Viel Bestandsaufnahme, wenig Lösungsansätze. Kunstvoller sprachlicher Minimalismus oder Sparzwang – wer weiß das schon? Aus LOL wird POP Bis jetzt macht sich also eher Ernüchterung bei mir breit. Im letzten Jahr hatte ich so eine tolle halbe Woche in Berlin, davon scheint nichts übrig geblieben zu sein. Doch auf Sophie Passmanns erwartet lustiges Influencer-Lehrstück, folgte genau das, was mir bisher gefehlt hat: gute Laune. Im Internet. Creamspeak. #ichhabdenvirus. Denn was die beiden Podcaster Max Röbel und Sebastian Maschuw, von denen ich vorher noch nie gehört hatte, ablieferten, war ein Feuerwerk der guten Laune, das sich virusartig auf mich übertrug. POP. Aus Ernüchterung wurde Freude und auch meine sich im freien Fall befindende Internet-Begeisterung machte den längst überfälligen U-Turn.  Als Kind wurde mir oft gesagt, ich soll mich nicht ärgern lassen, dann hören die schon auf. Das mag bei anderen Kindern stimmen. Bei Nazis, Trollen, Nazitrollen und Jens Spahn ist das aber anders. Die posaunen ihren Quatsch ins Netz, ob ich mich dagegen positioniere oder es lasse. Daran kann ich nichts ändern. Aber mit solchen Menschen muss man nicht reden. Stattdessen kann man die Zeit im Internet, die früher sowieso viel besser war, auch mit süßen Tiervideos verbringen. Nur so als Beispiel. Creamspeak haben es geschafft, mich aus meinem Internet-Winterschlaf wachzurütteln und mir eine Spritze voll guter Laune und Online-Optimismus zu injizieren. #ichhabdenvirus. Seid ihr derzeit ratlos, wie ihr mit der ganzen schlechten Laune im Netz umgehen sollt? Dann schaut euch unbedingt den ganzen Vortrag an. Den gibt’s nämlich hier.  Vom Optimismus beflügelt, traf mich der erneut knapp verpasste Sieg (es haben nur 3 Zahlen gefehlt) beim nachfolgenden Bingo mit Nilz Bokelberg, Markus Hermann und Maria Lorenz dann auch gar nicht mehr so hart wie noch im letzten Jahr. Auch wenn das jetzt bisher nur Impressionen vom ersten re:publica-Tag waren, möchte ich an dieser Stelle das Wort gerne an Christiane übergeben. Ich habe jetzt sowieso schon viel zu viel geschrieben. Also, Vorhang auf:  

POP oder FLOP: Das ist Chrissys Frage

  Ob ich da jetzt noch viel ergänzen muss? Oder will? Ich denke nicht. Denn mein Fazit der re:publica hat Dennis mit den Worten „Viel Bestandsaufnahme, wenig Lösungsansätze“ schon exakt auf den Punkt gebracht. Ich fasse mich also so kurz wie es einer zu Schulzeiten als Königin der Schachtelsätze bekannten Person möglich ist und füge eine Beobachtung inklusive einer Kritik hinzu! Bei meiner ersten und bisher einzigen re:publica war ich gerade knapp drei Monate bei Wake up Communications. Jetzt, bei Nummer 2, sind es schon mehr als drei Jahre. Während ich mich damals zwar vorbereitet, aber unvoreingenommen in das Event stürzte, hatte ich diesmal schon beim Stöbern durchs Programm konkrete Erwartungen. Was mir direkt auffiel: Sessions rund um die noch immer geführte Gender-Debatte in all ihren Facetten und digitale Arbeitsmodelle waren sehr präsent. Und damit Inhalte, an denen viele Teilnehmer auf ganz persönlicher Ebene anknüpfen konnten.   Entsprechend überfüllt waren auch die Räumlichkeiten. Heißt: Obwohl ich voller Vorfreude auf Panels rund um Advertising und Hoffnung auf Input zu New Work war, habe ich mir gerade einen Vortrag zu letzterem anschauen können. Das war wohl eher FLOP als POP. Da frage ich mich: Wenn ein Thema offensichtlich so viel hergibt, dass es jeden Tag mehrere Programmpunkte dazu gibt, wieso verbannt man sie auf so kleine Stages? Das breite Angebotsspektrum sollte Indiz genug sein, dass hier aktuell viel passiert und damit auch das Interesse groß ist. Und selbst, wenn vorab verständlicherweise noch nicht klar ist, ob es für das Thema genug Andrang gibt: Sollte es Ziel sein, dass hinterher kaum jemand Feedback geben kann? Das nur mal so als Denkansatz.

Von New Work, neuen Impulsen und noch nicht entdecktem Mehrwert

So oder so ähnlich verlief der Wortwechsel im Vorfeld dieses Fotos. Christiane: "Lächel mal schön!" Dennis: "Wie geht das?" Christiane: "Egal, ich mach jetzt einfach ein Foto." Wer sich fragt, warum mich ausgerechnet das Themenfeld New Work neugierig gemacht hatte … bitteschön: In der Agenturwelt gibt es so eine große Dynamik. Hier kommt ein neuer Kunde, da ein neuer Kollege. Plötzlich taucht DAS neue Netzwerk auf. Eine neue Datenschutz-Grundverordnung winkt schon vorsichtig aus der Ferne. Oder Facebook ändert seinen Algorithmus. All das sorgt für Bewegung und erfordert, dass wir unsere Methoden und Denkweisen anpassen.   Genau das ist meiner Meinung nach auch der Kern von New Work. Dieser Begriff umfasst Mitgestaltung sowie Flexibilität – ob nun zeitlich, räumlich oder organisatorisch. Und, zugegeben, auch noch jede Menge mehr. Aber jeder Blogbeitrag hat seine Grenzen und mein Beitrag zu diesem Exemplar hat ja den Anspruch, nicht zu ausschweifend zu werden. Also weiter geht’s. Keine Frage, bei Wake up Communications erfüllen wir beide Kriterien schon mit Leben! So war es passenderweise nach der re:publica 2017, dass wir unsere Strukturen umstellten, um auf Urlaub oder Krankheit schnell und unkompliziert zu reagieren. Ihr seht: Die Beschäftigung mit Veränderung führt dazu, dass wir immer wieder Lösungen entwickeln, die sich positiv auf die Work-Life-Balance auswirken und uns als Arbeitgeber attraktiver machen. Weitere Beispiele: Home Office, Google Drive und Slack sind bei uns schon lange etabliert. Gerade vor dem Hintergrund, dass ich mich seit dem letzten Jahr intensiver mit Nachwuchsförderung beschäftige, hatte ich also gehofft, von der re:publica neue Impulse mitzunehmen.   Aber bin ich jetzt schlauer? Nein. Habt ihr noch Anregungen dazu, die ihr mit uns teilen möchtet? Wir freuen uns nicht nur auf ein paar Insights dazu, sondern auch auf eure Eindrücke von der re:publica!

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