Von Verbundenheit, Natürlichkeit und Katzen: Riga in 54.000 Schritten (Teil 2)
Könnt ihr euch noch daran erinnern, welcher Programmpunkt der rote Faden bei allen Zielen von
Work & Travel by Wake up war? Genau: das Thema Food! Nachdem ich dies im ersten Reisebericht zu meinem
Riga-Abenteuer bereits schon angerissen habe, bekommt ihr jetzt die volle Dröhnung.
Allerdings habe ich nicht einen der derzeit überall aus dem Boden sprießenden Food-Märkte erkundet. In Sachen Lebensmittel dominiert in der lettischen Hauptstadt der riesige Zentralmarkt, der bei seiner Einweihung der größte und modernste Markt in Europa war. Seit 1930 sind die fünf Pavillons des einstigen Luftschiffhangars fester Bestandteil der Stadt. Von Touristen über Gastronomen bis hin zu einfachen Bewohnern tummeln sich hier täglich bis zu 100.000 Menschen. Kein Wunder, dass hier fast ausschließlich regionale und saisonale Produkte angeboten werden.

Chrissy entdeckte auf ihrem Trip auch das kulinarische Riga
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

Beliebte lettische Durstlöscher sind Kefir und Kwas
Das, was bei uns immer noch als besonders trendy gilt, ist in Riga ganz natürlich und normal. Die Letten arbeiten in der Küche mit dem, was ihnen ihre Umgebung erlaubt – seien es saftige Beeren in allen Farben, alte Tomatensorten in ungewohnten Formen oder Honig und Hüttenkäse ohne Ende. Guide Anna von der
Free Walking Tour erklärte, dass die meisten Rigaer ihre Produkte für den Tagesbedarf auf dem Markt besorgen und fast ausschließlich frisch gekocht wird. Das lettische Nationalgericht sieht trotzdem nicht sehr appetitlich aus und ist ein Eintopf aus Grauerbsen, Speck und Zwiebeln – manchmal verfeinert mit Sauerrahm. Insgesamt steht auf den Speisekarten dieser Stadt also vor allem bodenständige Hausmannskost.
Für die lettischen Durstlöscher gilt übrigens das Gleiche: Neben dem Milchgetränk Kefir und Kwas, ein sehr beliebter Brottrunk mit süßsaurem Geschmack, kommt auch Birkensaft mit einfachen und natürlichen Zutaten aus. Er wird durch Anbohren des Stammes gewonnen und ist reich an Mineralstoffen, die die Regenerierung des Körpers fördern und ihn entschlacken. Bei uns zum neuen Trendgetränk erklärt, ist er in Osteuropa schon ewig fest verwurzelt und wird sogar zu Sekt und Wein verarbeitet. Das zeigt einmal mehr, wie gesund es sein kann, mit der Natur verbunden zu bleiben. Das bringt manchmal Schätze zu Tage, die wir oft nicht genug achten.

Die Letten lieben es frisch und regional
Jetzt endlich ein bisschen Cat Content aus Riga
Aber was hat es denn nun mit den Katzen auf sich? Als wäre es ihr natürlicher Lebensraum, spazieren Katzen in Riga einfach so über die Straße, schlummern auf Parkplätzen oder werden auf Schultern in Bierbrauereien mitgebracht. In keiner anderen Stadt habe ich jemals so viele Katzen gesehen wie in der baltischen Metropole. Ob das daran liegt, dass Katzen geschichtlich eine wichtige Rolle in Riga spielen, habe ich nicht herausgefunden.
Nur so viel: Auf dem Platz der Liven gibt es das so genannte Katzenhaus, dessen Dachtürme zwei Katzenfiguren zieren. 1909 wurde es im Auftrag eines Kaufmanns errichtet, der nicht in die Große Gilde aufgenommen wurde. Um sein Unverständnis über das Verhalten dieser Kaufmannsvereinigung auszudrücken, zeigen die Hinterteile zum Gebäude dieser Kaufmannsvereinigung. Heutzutage ist es übrigens der Bürgermeister Rigas, der großer Fan der vierbeinigen Bewohner ist. Seine Katzen Muris und Kuzja haben sogar ihre eigene
Facebook-Seite. Wer wissen will, wieso es in Riga bald sogar einen Darkroom für Katzen geben könnte, sollte
hier weiterlesen.

Auf dem riesigen Zentralmarkt tummeln sich täglich bis zu 100.000 Menschen

Die Letten lieben ihre haarigen Vierbeiner
Riga ist noch mehr als Architektur und Food
Was sonst noch so das Stadtbild prägte? Wo es keine Katzen gab, wurden Zwergspitze an der Leine herumgeführt. Ungefähr alle zwei Meter wartete ein Eisverkäufer auf den nächsten Kunden. Viele sehr schicke Frauen liefen ganz natürlich, nahezu ungeschminkt, und sehr gekonnt mit dünnen Absätzen übers Kopfsteinpflaster. Der Duft von Dill, Brunnenkresse und Kümmel lag in der Luft. Gefühlt war die ganze Stadt immer unterwegs, das Leben spielt sich (zumindest im Sommer) im Freien ab. Dank der vielen Grünflächen und der starken Naturverbundenheit der Letten keine wirkliche Überraschung. Naja, und zumindest für 2,5 Tage bin auch ich sicherlich dem ein oder anderen ins Auge gesprungen, wie ich da immer in mein Handy sprach, um meine Erlebnisse mit euch auf Instagram zu teilen.
Was hat euch an meinen Berichten am meisten überrascht? Denkt ihr, dass wir uns bei den Letten noch die ein oder andere Scheibe abschneiden können? Ich bin schon neugierig auf eure Meinungen.
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