Storytelling – Es war einmal im fernen Lande Marketing …
Der US-amerikanische Fantasy-Autor Brandon Sanderson schrieb einmal Folgendes:
"The purpose of a storyteller is not to tell you how to think, but to give you questions to think upon."
Eine Geschichte soll also nicht vorschreiben, sondern anregen – dieses Prinzip hat schon vor längerer Zeit Anwendung im Marketing gefunden und bewegt sich unter dem wenig aussagekräftigen Namen Storytelling. Storytelling und ich waren lange Zeit co-existent. Ich wusste, es gibt dieses Phänomen und es ist auch sehr nützlich, wenn ich meinen Quellen Vertrauen schenken darf, aber so richtig durchschaut habe ich es erst viel später.
Inzwischen ist Storytelling Teil meines Alltags geworden, denn als wesentlicher Bestandteil des Content-Marketings ist es aus den Bereichen PR und Social Media kaum noch wegzudenken. Wieso genau diese Methode so viel Anklang findet, erkläre ich in diesem Blogartikel.
Der, die oder das große Unbekannte: Was ist eigentlich Storytelling?
Storytelling ist eine Methode, um sachlichen, schwer verständlichen oder in seltenen Fällen sogar langweiligen Content so aufzubereiten, dass er emotional ansprechend für die jeweilige Zielgruppe wird. Die werbliche Intention, die Social Media Marketing in den meisten Fällen hat, rückt hierbei in den Hintergrund und so können die Bedürfnisse potenzieller Kunden perfekt bedient werden. Die Leute bewegen sich schließlich nicht auf Facebook, Instagram, Twitter oder sonst wo, um sich Werbeanzeigen anzuschauen oder sich über die Dienstleistungen eines Unternehmens zu informieren, sondern um unterhalten zu werden. Und genau das sollte Storytelling tun!
Wieso, weshalb, warum Storytelling?
Storytelling hat im Vergleich zu anderen Werbe- und Marketingmaßnahmen einige Vorteile. Einer der wichtigsten, der Storytelling besonders relevant für verschiedene Social Media Kanäle macht, ist Vertrauen. Mit dem Erzählen einer Geschichte, lässt sich Vertrauen schnell und effektiv aufbauen. Diese Marketingstrategie macht ein Unternehmen oder eine Marke menschlicher und menschennäher. Storytelling vermittelt den Eindruck, dass die Situation eines potenziellen Kunden nicht unbekannt ist und dass das Unternehmen oder die Marke diese verbessern, bereichern oder erheitern könnte. Das Unternehmen nimmt eher die Rolle eines Freundes oder Mentors ein, als die Rolle eines Verkäufers.
Es wurde wissenschaftlich bewiesen, dass Geschichten viele verschiedene Teile des Gehirns aktivieren. Während reine Fakten die User „nur“ denken lassen, schaffen es Geschichten Gefühle auszulösen. Das wiederum sorgt dafür, dass wir uns viel besser an die Message und das Produkt, bzw. Unternehmen erinnern können.
Bei manchen Produkten oder Unternehmen kann es schwer fallen, sich durch ein Alleinstellungsmerkmal von der Konkurrenz abzugrenzen. Storytelling kann hier die Lösung sein. Geschichten, die auf persönlichen Erfahrungen beruhen, sind einzigartig und können die Kaufentscheidung zugunsten des geschichtenerzählenden Unternehmens beeinflussen. So können alltägliche Produkte, wie Joghurt oder Papiertaschentücher, mit einer emotionalen Komponente versehen werden und unterscheiden sich dadurch von ähnlichen Produkten.
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat die besten Stories im Land?
Ein Beispiel für wirksames Storytelling ist der Werbespot für das Google Nexus 7:
Statt das Produkt als “Superhelden” darzustellen, nutzt Google den Protagonisten des Spots als Superhelden, der dank des Google Nexus seine Sprechangst überwinden kann. Es wird nicht mit Bildschirmgröße, Akkulaufzeit oder Speicherplatz geworben, sondern mit der Art und Weise, wie das Produkt helfen kann, ein Problem zu lösen. Die klassische Struktur einer Geschichte von Anfang, Mitte und Schluss wird hier bedient, indem der Junge zu Beginn Angst hat, im Mittelteil (mithilfe des Produktes) versucht, diese Angst zu überwinden, und abschließend Erfolg damit hat. Google hat hier eine Geschichte erschaffen, mit der sich fast jeder Zuschauer identifizieren kann und die er auf die eigene Situation übertragen kann. So geht Storytelling richtig!
Ein weiteres sehr emotionales Beispiel für Storytelling ist der
Weihnachtswerbespot von
Edeka aus dem Jahr 2017, in der ein Großvater seinen eigenen Tod inszenieren muss, nur um endlich seine gesamte Familie an einem Tisch zu versammeln. Wer erinnert sich nicht? Der ist mir jedenfalls noch lange Zeit in Erinnerung geblieben. Edeka erzählt eine Geschichte, die so real wirkt, dass der Zuschauer sich kaum gegen die Gefühle wehren kann, die in ihm ausgelöst werden. Ein weiterer Storytelling-Champion ist
Coca Cola. Das Unternehmen schafft es jedes Jahr fesselnde, schöne, traurige und nachempfindbare Geschichten zu erzählen, und verleiht seinen Produkten so einen Mehrwert bestehend aus Gemeinschaft, Liebe und Freundschaft.
Welche Geschichten erzählen wir bei Wake up?
Divina und ihr Printenmännchen … wer kennt sie nicht?
Für unseren langjährigen Kunden
Lambertz-Gruppe betreiben wir als
Social-Media-Agentur zuckersüßes Storytelling und erzählen die herzergreifende Liebesgeschichte von Gebäckröllchen Divina und ihrem Printenmännchen, die am 10. Mai 2018 ein kleines Keks-Baby bekommen haben. Schon vorher konnten die Fans (fast) live miterleben, was es Neues gab von unserem knusprigen Lieblingspärchen. Silvester 2017 wurde es dann plötzlich ernst, denn Divina wollte nicht mit Sekt auf das neue Jahr anstoßen, denn … sie war schwanger! Die Lambertz-Fans fieberten fleißig mit und als es dann am Vatertag endlich so weit war, sorgte das für viel Freude.
So haben wir aus dem köstlichen Lambertz-Gebäck noch mehr herausgeholt, die Fans durch eine kleine Geschichte unterhalten und dafür gesorgt, dass die Marke positiv und langfristig im Gedächtnis bleibt.
Welches sind eure liebsten Beispiele für gelungenes Storytelling? Erzählt uns davon in den Kommentaren.