- 14. Februar 2024
- Christiane Hermann
Ein Montag Abend voller prächtiger Kleider und spannender Show Acts – Das war die Lambertz Monday-Night-2024!
KI, KI, KI. Das Thema ist omnipräsent und natürlich auch für uns als Agentur, die in der Kommunikationsbranche arbeitet, extrem relevant. Entsprechend war ich mit meinen beiden Kollegen Nadja und Lukas auf der KI-X in Berlin, die am 6. und 7. November 2024 stattfand. Die KI-X ist eine KI-Konferenz für Kommunikation, auf der es sowohl Vorträge und Diskussionsrunden als auch Workshops gab. Von einigen meiner Erkenntnisse werde ich hier berichten, von anderen erfahrt ihr am Ende des Monats in unserem Podcast!
In Anbetracht dessen, dass die Digitalisierung in Deutschland in einigen Ecken des Landes noch nicht angekommen ist, war eine der größten Fragen der Konferenz, wie KI sowohl in Unternehmen und Agenturen genutzt als auch in den Köpfen jedes Einzelnen verankert werden kann.
Dabei gab es einen entscheidenden Konsens: Das grundlegende Denken der Arbeitnehmer und Arbeitgeber muss sich ändern. Die deutsche Kultur der Fehlervermeidung, mit der wir viele Jahre gut gefahren sind, muss umgedacht werden, damit wir alle Experimentierfreudiger werden und mehr Mut haben, Fehler zu machen. Wenn dies nicht passiert, werden wir im direkten Vergleich mit anderen Ländern auf der Strecke bleiben. Das war wahrscheinlich der Punkt, bei dem sich alle Redner vor Ort mehr als einig waren.
Dass wir bereits jetzt hinterherhinken, zeigen z. B. Zahlen des KfW Research. Deren Bericht sagt aus, dass in Deutschland nur 1,4 % des BIP in IT investiert wird. Zum Vergleich: Schweden und die Schweiz investieren jeweils 5,3 %, und Frankreich 4,6 %. Uns behindert also nicht nur die vielleicht typisch deutsche Skepsis gegenüber Neuem, sondern auch auf Investitionsbasis gibt Deutschland ein schlechtes Bild ab.
Auch die politische Ebene im Zusammenhang mit KI wurde heiß diskutiert. Hier kommt der EU Artificial Intelligence Act ins Spiel, der unter anderem auch bestimmt, dass wir KI-generierte Bilder online kennzeichnen müssen, was je nach Betrachter etwas Gutes sein kann, wobei der Act gleichzeitig auf vielen anderen Ebenen einschränkt. Während der Welt z. B. vergangene Woche iOS 18.1 auf den iPhones ausgespielt wurde, das die neue Apple Intelligence enthält, gibt es dieses für EU-Bewohner nicht auf ihren Smartphones. Warum? Wegen des EU AI Acts. Auch hier benachteiligen wir uns als Kollektiv selbst und werden, wenn es so weitergeht, den Anschluss verlieren.
Es gibt jedoch auch Lichtblicke: Unternehmen, Agenturen und Personen, die sich dem thematischen Goliath der KI mittlerweile annehmen. Diese haben auf der KI-X überzeugt und ihre Fortschritte gezeigt.
Dabei ist auffällig gewesen, dass viele Custom GPTs erstellt werden, die die spezifischen Leistungen der jeweiligen Unternehmen unterstützen oder gar komplett abdecken und somit den Menschen ersetzen. Custom-GPTs sind ein wirksames Instrument zur Erstellung individuell zugeschnittener Inhalte und zur Automatisierung von Kommunikationsabläufen im Marketing.
Die Sparkasse führt z. B. bereits jetzt viele Erstberatungsgespräche in dem datengeschützten Rahmen eines Custom GPT mit KI-Avataren. Diese klären vorab relevante Fragen, bevor dann ein physisches Gespräch mit einem Berater stattfindet Der prominente Einsatz von KI-Avataren auf der Konferenz hat mich grundlegend überrascht, vermutlich weil ich selbst kein großer Fan bin (finde sie etwas creepy).
Die Konferenz bot auch spannende Workshops. Besonders gut gefallen hat uns ein Workshop der Agentur Ketchum. Sie haben gezeigt, wie sie KI für die Krisenkommunikation nutzen, sowohl präventiv in Form von Trainings als auch, wenn es zur Krise selbst kommt. An dieser Stelle möchte ich noch nicht mehr verraten, denn einige Erkenntnisse werden bald in unser internes Krisentraining einfließen, das wir regelmäßig für uns und unsere Kunden durchführen. Seid gespannt auf den nächsten Blogbeitrag, der sich darum drehen wird.
In einer weiteren Session hat die Signal Iduna ihre Reputations-KI erklärt, die anhand verschiedener Parameter die Reputation des Unternehmens analysiert und diese im Kontext zu den Mitbewerbern der Branche setzt. Der Unterschied zu einer klassischen Sentiment-Analyse: Durch die KI lassen sich direkt neue Kommunikationsanlässe bewerten, die auf den Ergebnissen aufsetzen. So lässt sich die unternehmenseigene Kommunikationsstrategie quasi in Echtzeit anpassen.
Es gibt bereits einige Unternehmen, die sich trauen, das hat die Konferenz gezeigt. Auch wenn einige Avatare z. B. noch etwas “holprig” in ihrer Kommunikation waren, hat sich jedoch gezeigt: Dass sich alle Unternehmen und unsere Gesellschaft mit der KI vertraut machen müssen, ist unumgänglich und, wie auch auf der Konferenz betont wurde: „Es ist keine Frage des Ob, sondern eine Frage des Wie.“
Es wird sicherlich nicht leicht, sich in das Thema KI einzufinden, auch aufgrund der mittlerweile unzählbaren Menge von Tools, gepaart mit dem stetig schnellen Wandel, der es uns allen nicht leicht macht, hier informiert zu bleiben. Jedoch ist es gerade für Agenturen essentiell wichtig, sich für neue Methoden, Arbeitsweisen und Prozesse zu öffnen. KI gibt uns die Chance, die Kommunikation und viele andere Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten.
KI hat das Potenzial, Routinetätigkeiten zu automatisieren, wertvolle Daten in Echtzeit zu analysieren und somit fundierte Entscheidungen zu treffen, die Menschen von repetitiven Aufgaben befreien. Diese Chance bedeutet nicht nur Automatisierung, sondern auch eine erhebliche Verschiebung in der Art und Weise, wie wir die Arbeit in der Agentur gestalten und denken – mit einem klaren Fokus auf die Beratung und den kreativen Prozess.
In unserem kommenden Podcast, der am 29.11. erscheint, werfen wir einen genaueren Blick auf diese Entwicklungen und berichten darüber, was wir noch auf der KI-X erlebt haben,wie KI in der Kommunikationsbranche für Veränderungen sorgt und was das für den zukünftigen Alltag in Agenturen und Unternehmen bedeutet.