• 19. März 2025
  • Nadja Amireh

Gesellschaftlicher Groll und Vertrauenskrise: Warum glaubwürdige Kommunikation die härteste Währung bleibt

Seit einem Vierteljahrhundert misst das Edelman Trust Barometer, wie sehr Menschen Institutionen vertrauen – oder eben nicht. Unternehmen, Medien, NGOs und Regierungen stehen dabei im Fokus. Die Ergebnisse zeigen, welche Akteure Glaubwürdigkeit aufbauen oder verspielen. 

Die 2025er Ausgabe zeigt beunruhigende Zahlen: In Deutschland befindet sich das gesellschaftliche Vertrauen auf einem Tiefpunkt. Ganze 69 % der Deutschen empfinden starken oder moderaten Groll, insbesondere gegenüber Regierung, Unternehmen und Wohlhabenden.

Dieser Vertrauensverlust ist kein rein deutsches Phänomen. Weltweit sind Menschen skeptischer denn je, ob Institutionen wirklich in ihrem Interesse handeln. Besonders dramatisch ist der Einbruch bei jungen Erwachsenen. Doch in jeder Krise steckt auch eine Chance – vor allem für Unternehmen, die Kommunikation richtig einsetzen.

Vertrauen durch gute Unternehmenskommunikation

Die große Frage lautet: Wie können Marken und Unternehmen Vertrauen wieder aufbauen? Hier einige essentielle Prinzipien, die Unternehmen beachten sollten:

Ein weißes Blatt Papier mit einer roten handgeschriebenen Aufschrift 'TRUST', das in der Mitte zerrissen ist. Die Risskante verläuft durch das Wort, sodass es teilweise zerstört erscheint. Im Vordergrund ist ein unscharfes grünes Blatt einer Pflanze zu sehen.

  1. Authentizität und Transparenz
    Verbraucher durchschauen Marketing-Floskeln schneller als je zuvor. Unternehmen, die sich durch schöne Worte ohne Substanz profilieren wollen, scheitern. Ehrliche, klare Kommunikation ist gefragt – inklusive Fehler eingestehen, wenn nötig. Menschen schätzen es, wenn Unternehmen menschlich und ehrlich sind.
  2. Nachhaltiges und glaubwürdiges Engagement
    Lippenbekenntnisse zu gesellschaftlichen Themen reichen nicht aus. Kunden erwarten konkretes Handeln. Unternehmen müssen zeigen, dass sie ihre Verantwortung ernst nehmen – sei es im Klimaschutz, durch faire Löhne oder die Bekämpfung von Desinformation. Glaubwürdigkeit entsteht durch Taten, nicht nur durch Worte.
  3. Dialog statt Monolog
    Vertrauen entsteht nicht durch reine Selbstdarstellung. Unternehmen müssen zuhören. Sie sollten Kunden, Mitarbeitende und Stakeholder in den Dialog einbinden und offen für kritische Fragen sein. Ein offener Austausch schafft Verständnis und Vertrauen.

Ein Besprechungstisch mit einem offenen Laptop, einem Notizbuch und einem Smartphone. Im Vordergrund sind die Hände einer Person zu sehen, die gestikuliert, als würde sie etwas erklären. Im Hintergrund sitzt eine weitere Person, leicht unscharf, und hört zu.

Wie wir als Agentur unterstützen können

Vertrauen entsteht durch klare, authentische und konsistente Kommunikation. Als Agentur helfen wir Unternehmen dabei, genau das umzusetzen – sei es durch die Entwicklung einer strategischen Kommunikationsplanung, die Gestaltung emotionaler und glaubwürdiger Inhalte oder die Begleitung in Krisensituationen. Wir unterstützen auch dabei, interne Kommunikationsprozesse zu verbessern, damit Unternehmen nicht nur extern, sondern auch intern Vertrauen aufbauen können.

Best Practices: Unternehmen mit besonders glaubwürdiger Kommunikation

Welche Unternehmen haben es geschafft, trotz allgemeiner Skepsis als vertrauenswürdig wahrgenommen zu werden?

1. Patagonia: Nachhaltigkeit als gelebte Realität

Die Outdoor-Marke Patagonia steht seit Jahren für eine glaubwürdige, transparente Unternehmensführung. Während viele Firmen sich Nachhaltigkeit auf die Fahne schreiben, lebt Patagonia den Klimaschutz konsequent:

  • Das Unternehmen spendet 1 % seines Umsatzes für Umweltprojekte.
  • Gründer Yvon Chouinard hat das Unternehmen in eine gemeinnützige Stiftung überführt, sodass die Gewinne für den Planeten eingesetzt werden.
  • Patagonia spricht Missstände offen an – auch wenn es der Branche nicht gefällt.

Durch diese kompromisslose Haltung hat sich Patagonia weltweit als eine der glaubwürdigsten Marken überhaupt etabliert.

2. DM Drogerie-Markt: Menschlichkeit im Fokus

Während viele Unternehmen auf reine Effizienz setzen, verfolgt DM eine Philosophie der Wertschätzung. Das zeigt sich in der Kommunikation mit Kunden, aber auch intern:

  • DM gehört regelmäßig zu den bestbewerteten Arbeitgebern in Deutschland.
  • Der Drogeriemarkt setzt auf eine bodenständige, ehrliche Sprache, statt auf leere Marketingphrasen.
  • Themen wie Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung werden nicht plakativ beworben, sondern unaufgeregt und glaubwürdig kommuniziert.

Diese Haltung macht sich bezahlt: DM genießt hohes Vertrauen – selbst in Zeiten allgemeiner Skepsis.

3. Bosch: Innovation mit Sinn

Bosch verfolgt ein langfristiges Ziel: Technik für eine bessere Welt. Statt nur auf schnelle Profite zu setzen, betont das Unternehmen Werte wie Qualität, Innovation und gesellschaftlichen Nutzen.

  • Die Kommunikation ist faktenbasiert und klar, ohne unnötige Werbeversprechen.
  • Bosch hat frühzeitig auf Zukunftsthemen wie E-Mobilität und erneuerbare Energien gesetzt – und spricht über Herausforderungen ebenso offen wie über Erfolge.

In einer Zeit, in der Vertrauen knapp ist, bieten Unternehmen wie Patagonia, DM und Bosch Hoffnung. Sie zeigen, dass es möglich ist, durch echte Kommunikation und konkrete Taten Vertrauen aufzubauen und zu bewahren. Unternehmen können mehr sein als nur Marken – sie können Partner sein, die Menschen vertrauen und die sich für eine bessere Welt einsetzen.

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