„Wir wollen Frauen ermutigen, mehr ‚Platz‘ einzunehmen“ – Interview mit Heléne Rhodin-Shillingford zum Women‘s Entrepreneurship Day
Am 19. November feiern wir den weltweit vierten Women‘s Entrepreneurship Day (WED), der 2014 vom New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo und Bill de Blasio, dem Bürgermeister von, New York City, ins Leben gerufen wurde. 2017 findet der WED erstmals auch Deutschland statt – dank Heléne Rhodin-Shillingford. Die gebürtige Schwedin ist das Gesicht des deutschen WED und Organisatorin des dazugehörigen Events. Wir sprachen mit der Unternehmensberaterin und Businesscoach über ihr absolutes Herzensprojekt, die Herausforderung, kommunikativ Awareness zu schaffen und den großen Abend.
Was bedeutet der WED für dich und warum liegt er dir so am Herzen?
Es gibt für alle möglichen Anlässe besondere Tage. Für einen wichtigen Wirtschaftsfaktor wie Frauen, die Unternehmen gründen oder leiten, gab es bis 2014 aber keinen. Der 19. November wurde deshalb offiziell zum Welttag der Unternehmerinnen ernannt und das feiern jetzt weltweit jährlich 144 Länder und 110 Universitäten. Die Leitveranstaltung findet bei den Vereinten Nationen statt und wird weltweit live übertragen. Dieses Jahr sind Schauspielerin Goldie Hawn und Unternehmerin Bobbi Brown, Gründerin der gleichnamigen Kosmetikmarke, unter den Speakerinnen. Der WED und die dazugehörigen Veranstaltungen dienen dazu, Unternehmerinnen in den Vordergrund zu stellen, um sie so noch mehr zu unterstützen, stärken und fördern.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass Frauen nur begrenzt Zugang zum Investitionskapital haben, weniger vernetzt sind, aber immer noch den größten Teil der unbezahlten Arbeit dieser Welt ausführen. Wir haben Frauen heute 66 Prozent der geleisteten Arbeit zu verdanken, sie verdienen dafür aber nur 10 Prozent der Gesamteinkommen. In Deutschland wird nur ein Drittel aller Start-Ups von Frauen gegründet. Das wollen wir ändern, indem wir Awareness für diese Situation schaffen und Frauen ermutigen, mehr „Platz“ einzunehmen und auch selbst erfolgreich zu sein.
Wie schafft man Awareness für ein solches Thema? Was ist deine kommunikative Strategie, den WED und sein Anliegen sichtbar zu machen?
Awareness schafft man, indem man über die Themen spricht, die für die Zielgruppe wichtig sind, und sie über die richtigen Plattformen verbreitet. Durch das Internet kann sich eine Awareness-Kampagne rasant verbreiten und Aufmerksamkeit wecken.
Offiziell wurde der WED in Deutschland erst vor etwa zwei Monaten etabliert, aber schon jetzt sprechen Menschen in der ganzen Republik darüber. Möglich macht’s die schnelle, globale Vernetzung heutzutage. Die WED-Organisation will in allen relevanten Medien präsent sein und sich in Diskussionen und Gruppen zu beteiligen. Dazu zählen sowohl digitale Netzwerke wie Facebook, Xing oder LinkedIn aber auch reale, wo Menschen sich „IRL“ treffen.
Inwiefern helfen dir soziale Netzwerke dabei, den WED bekannter zu machen?
Da ich als deutsche Botschafterin des WED und als Business Coach bereits seit vielen Jahren online unterwegs bin, habe ich eine stetig wachsende Gruppe von Leuten, die mir folgen. Sie sind hauptsächlich durch Social Media auf mich aufmerksam geworden. Ihnen kann ich sehr schnell von Neuigkeiten berichten und sie dafür begeistern. Gleichzeitig arbeitet der WED weltweit mit verschiedenen Marketing-Agenturen zusammen und postet mehrmals täglich auf Facebook und Instagram. In den Wochen vor dem Live-Event am 17. November lassen wir auch sehr viel mehr Informationen über diese Kanäle laufen. Dasselbe gilt natürlich auch für die deutsche WED-Facebook-Seite.
Nutzen Unternehmerinnen digitale Kommunikation anders als ihre männlichen Kollegen?
Wie digitale Kommunikation genutzt wird, hängt meiner Meinung nach mehr von der Persönlichkeit, der Kultur und der Gesellschaft ab als vom Geschlecht. Als Schwedin bin ich schon immer sehr digital und technik-affin und liebe neue Technologien sowie die Vorteile, die sie mit sich bringen – egal ob es neue Apps, Software oder Gadgets sind. Ich habe auch keine Angst, mich persönlich online zu präsentieren, da sind die Deutschen etwas skeptischer. Bis jetzt habe ich nur positive Erfahrungen mit digitaler Kommunikation gemacht und finde, diese Chance, Menschen auf der ganzen Welt per Tastendruck erreichen zu können, fantastisch. Diese Möglichkeiten müssen wir nutzen, um uns zu vernetzen!
Kannst du uns schon einen kleinen Ausblick darauf geben, was die Gäste am 17. November in Düsseldorf erwarten wird?
Die Veranstaltung findet dieses Jahr zum ersten Mal in Deutschland statt. Da der 19. November 2017 auf einen Sonntag fällt, wurde das Live-Event auf Freitag, den 17. November, vorgelegt.
Wir feiern den deutschen WED in den schönen Räumlichkeiten des Industrie-Clubs Düsseldorf und freuen uns über zahlreiche hochkarätige Gäste und Teilnehmerinnen. Als Ehrengast begrüßen wir Dr. Vera Geisel, die Ehefrau vom Oberbürgermeister Thomas Geisel.
Auf der Bühne werden interessante Interviews mit verschiedenen erfolgreichen Frauen stattfinden, die inspirieren und Awareness dafür schaffen sollen, was alles möglich ist. Nach dem Bühnenprogram probieren wir ein neues Networking-Konzept aus – aber das soll eine lustige Überraschung werden. Ich freue mich sehr auf den Abend und auf alle neue Ideen und Kontakten, die dadurch entstehen werden!
Vielen Dank für deine Zeit, Heléne und viel Erfolg für den WED!
Wer mehr über den WED erfahren will, findet auf der Webseite von Heléne Rhodin weiter Informationen. Tickets für das Event im Düsseldorfer Industrie-Club gibt es auf Eventbrite.de.